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Straßen in Nantes

In der Stadt die ehemals enorm wichtig für den Sklavenhandel war, sind noch heute Straßen zu finden, die die Namen bekannter Sklavenhändlerfamilien tragen. Hierauf machten unter anderem die Organisationen Mémoires & Partages und Flam aufmerksam. Diese beiden Organisationen verlangen nicht die Umbenennung dieser Straßen, sondern fordern, dass zusätzliche Informationstafeln angebracht werden, um darüber aufzuklären, wer die Personen beziehungsweise die Familien waren, die als Namensgeber für die jeweiligen Straßen fungieren.[1]

Nachfolgend sind kurze Informationen zu einigen der auf der Karte markierten Straßen und ihren Namensgebern zu finden.

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Rue Kervégan

Die Rue Kervégan, die die zentrale Straße der Ile Feydeau ist, ist benannt nach Christophe-Claire Danyel de Kervégan (1735-1817), der Bürgermeister der Stadt Nantes war. Am 17. August 1789 wurde er erstmals zum Bürgermeister gewählt und hielt dieses Amt bis 1791 inne. Im Jahr 1797 war er noch einmal für einige Monate Bürgermeister.[2] Wie viele andere Bürger Nantes, beteiligte auch er sich als Ausstatter der Sklavenschiffe am gewinnbringenden Sklavenhandel. [3]

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Rue Guillaume Grou

Guillaume Grou, der im Jahr 1689 geboren wurde und im Jahr 1774 gestorben ist, stammte aus einer der bekanntesten Familien Nantes, die im Sklavenhandel tätig war. So war auch Guillaume Grou ein Armateur und stieg eigenständig in den Sklavenhandel ein. Zwischen 1748 und 1763 war er verantwortlich für insgesamt 11 von Nantes aus startende Sklavenhandelsfahrten.[4]

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Rue Montaudouine

Die Rue Montaudouine wurde benannt nach der Familie Montaudouin, die ihren Reichtum durch den Sklavenhandel erlangte und besonders in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine der führenden Familien im Sklavenhandel war. Besonders erfolgreich waren die Brüder René Montaudouin (1673-1731), Jacques de La Robretière Montaudouin (1675-1747) und Thomas dit de Launay Montadouin (1687-1750).[5]

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Quai de la Fosse

Der Quai de la Fosse trägt nicht den Namen einer Sklavenhandelsfamilie, ist jedoch ein weiterer Ort in Nantes, der eine starke Verbindung mit der kolonialen Vergangenheit der Stadt hat.

Von dem Hafen am Quai de la Fosse legten viele Sklavenschiffe ab, um erst an die Küsten Afrikas und anschließend in die Kolonien nach Amerika zu gelangen. Reiche Sklavenhändler ließen nicht nur auf der Île Feydeau imposante Gebäude bauen, sondern ebenfalls am Quai de la Fosse. Als Beispiel hierfür ist das Hotel Durbé, der Ecke zur Rue Mathurin-Brissonneau, zu nennen, welches 1756 erbaut wurde.

 

[1] Vgl. Brenon, Frédéric (2018): Nantes: La ville va ajouter des panneaux dans les rues portant un nom de négrier, auf < https://www.20minutes.fr/nantes/2208411-20180125-nantes-ville-va-ajouter-panneaux-rues-portant-nom-negrier> [15.08.2019].

[2] Vgl. Archives de Nantes (2001): Christophe-Claire Danyel de Kervégan, auf <http://www.archives.nantes.fr/PAGES/EXPO/EXPO/portraits_maires/data/portraits_de_maires_expo/kervegan.htm> [25.05.2019].

[3] Vgl. Pajot, Stéphane (2016): Nantes. Des négriers à la collaboration, des rues aux noms douteux, auf <https://www.presseocean.fr/actualite/nantes-des-negriers-a-la-collaboration-ces-rues-aux-noms-douteux-07-03-2016-186457> [25.05.2018].

[4] Vgl. Michon, Bernard (o.A.): Nantes au temps de l’apogée négrier: la place de la traite dans le commerce nantais, S. 91, auf < https://leboucan.fr/images/Revuephilanthrope/2008/Pages71-96.pdf> [25.05.2019].

[5] Michon, Bernard (2007): La traite négrière nantaise auch milieu du XVIIIe siècle (1748-1751), S. 21, in Cahiers des Anneaux de la Mémoire n°10, auf <http://www.esclavages.cnrs.fr/IMG/pdf/Bernard_Michon_Nantes_et_la_traite_negriere.pdf> [23.05.2019].

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